1850 – Die Gründung
Am 4. Juli 1850 gründete Christian Adalbert Kupferberg, damals 26 Jahre alt, seine „Fabrication moussierender Weine“ in Mainz am Rhein. Von Anfang an interessierte ihn dieses wunderbare neue Produkt – der schäumende Wein, der in diesen Jahren eine erste Konjunktur erlebte.
Das Stammhaus
Auf einer Anhöhe über der Stadt Mainz – dem Kästrich – fand er ideale Bedingungen, denn unterirdisch waren große, weitläufige Kelleranlagen vorhanden. Dank der hervorragenden Qualität seines Sektes erwarb sich Kupferberg sehr schnell einen großen Kundenstamm, vor allem in Großbritannien.
Das Flaggschiff
Schon zwei Jahre nach der Gründung findet sich die erste Erwähnung der Erfolgsmarke des Hauses: Kupferberg Gold. Bis heute ist dieser Sekt das „Flaggschiff“ der Mainzer Sektkellerei geblieben.
Bismarck bei Kupferberg
Die wunderbare Lage der Kellerei, die Gastfreundschaft des Hauses und natürlich auch der Sekt des Hauses bewogen im Jahre 1870 Graf Otto von Bismarck, einen mehrtägigen Aufenthalt im Hause Kupferberg zu nehmen. Der spätere Reichskanzler schlug im heute noch „Bismarckzimmer“ genannten Raum sein „Bureau des Auswärtigen Amtes“ auf.
1872 – Die KGaA
Der Firmengründer stellt sein Unternehmen auf eine größere Basis, er wandelt die Sektkellerei Kupferberg in eine Commandit-Gesellschaft auf Aktien um, eine Form, die das Unternehmen auch heute noch hat.
1888 – Die tiefstgeschichteten Sektkeller der Welt
Der rasante Aufstieg der Kellerei machte schon im letzten Jahrhundert einen Ausbau der Produktionsanlagen notwendig. Zu den vorhandenen mittelalterlichen Kellern bauten die Söhne des Gründers 1888 eine Kelleranlage, die schließlich 60 Keller in sieben Etagen unter der Erde erreichte.
1912 – Leuchtreklame
Die erste große bewegliche Leuchtreklame Deutschlands. Im Jahre 1912 ließ Kupferberg in der Berliner Friedrichstraße, 2600 wandergeschaltete Glühbirnen auf 60 qm anbringen. Sie stellte zum ersten Mal einen Bewegungsablauf dar: Das Eingießen von Sekt ins Glas, aus dem dann kleine Bläschen aufstiegen.
1945 – Kriegsende
In den Kupferberg-Kellern fanden während des Zweiten Weltkrieges Tausende Menschen Schutz vor Bomben. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren große Teile der Gebäude durch die Luftangriffe auf Mainz zerstört.
1965 – Erweiterung in Mainz-Hechtsheim
Mitte der sechziger Jahre genügten die Kapazitäten im Stammhaus in der Mainzer Innenstadt nicht mehr. Auf einem neuen, verkehrsgünstig gelegenen Gelände wurden moderne, großzügige Betriebsanlagen aufgebaut. Die zweite Feingärung des Sektes erfolgt dort in druckfesten großen Gärbehältnissen.
1978 – Kooperation mit Racke
Im Jahre 1978 schloß die Firma Kupferberg mit dem Binger Unternehmen Racke einen Kooperationsvertrag. Die Firma Racke hält heute die Aktienmehrheit an der Sektkellerei Kupferberg. Im Verbund der Unternehmen Pott-Racke-Dujardin hat Kupferberg eine positive Entwicklung genommen.
04.07.2000
150 Jahre Kupferberg.
2010
Racke verkauft an Immobiliengruppe Richter.
Wissenswertes
Traubensaal
Weinlaub, Trauben und Ranken sind die Elemente des Traubensaals. In leichter, fast schwereloser Art bilden die schmiedeeisernen Arbeiten die Schönheit und Anmut der Weinreben nach.
Entworfen wurde dieses Meisterwerk des Jugendstils vom Berliner Architekten Bruno Möhring. Auf der Weltausstellung 1900 in Paris fungierte der Saal als repräsentativer Ausstellungssaal für deutsche Spitzenweine.
Franz und Florian Kupferberg erwarben nach Beendigung der Weltausstellung diesen Pavillon und ließen ihn originalgetreu in Mainz wieder aufbauen.
Pionier der Werbung
Ein Spaziergang durch die Wünsche und Träume unseres Jahrhunderts – das ist die Ausstellung von über 100 Jahren Werbegeschichte für Kupferberg Gold.
Die Sektkellerei Kupferberg erkannte schon im letzten Jahrhundert, als eine der ersten in Deutschland, den Nutzen und die Wirkung der „Reklamekunst“.
Die Sammlung aus Plakaten, künstlerischen Graphiken, Postkarten, Menükarten, beweglicher Lichtreklame oder frühen Werbefilmen beweist, dass die Werbung schon in ihren Anfängen auf vielfältige Art und Weise die Menschen erreichte.
Die Sektgläsersammlung
Die weltweit größte Sammlung von Sekt- und Champagnergläsern befindet sich in der Sektkellerei Kupferberg in Mainz. Vom venezianischen „cristallo“ aus der Zeit der Renaissance bis zum hochmodernen und extravaganten Designerstück sehen Besucher ein funkelndes Stück Kulturgeschichte.
Über 500 der typischen Gläser aus vielen Epochen und Ländern ergeben ein beeindruckendes Bild von Kreativität und Geschick der Glaskünstler.
Historische Kelleranlagen
Prachtexemplare der Küferkunst beherbergt der historische Fasskeller der Sektkellerei Kupferberg. In prunkvoll verzierten Fässern lagert auch heute noch Wein, aus dem später das perlende Getränk des Hauses entsteht. Tief hinab muss man steigen, wenn man in die alten Gärkeller gelangen will, die zum großen Teil noch aus dem Mittelalter stammen. In langen Reihen lagern dort Sektflaschen bis zur Reife.
Bis in die Zeit der Römer führen Funde, die in den unterirdischen Gewölben entdeckt wurden. Die heute im Museum des Hauses ausgestellten Weinamphoren, Krüge und Trinkschalen sind vor etwa 2000 Jahren entstanden.
Historische Fässer
„Event-marketing“ nennt man heute, was Kupferberg bereits im Jahre 1894 praktizierte. Anlässlich des großen Bundeschützenfestes ließ man ein prächtiges „Schützenfass“ für den Festzug bauen und dekorieren. Ein Fassriegel aus dem Jahre 1730 ziert ein sehr altes 14.000 Liter-Fass. Die Figuren im rechten Fass sind noch in der Originalbemalung erhalten.
Im Jahre 2000 jährte sich das Geburtsjahr von Johannes Gutenberg zum 600. Mal. Schon vor hundert Jahren feierte die Stadt Mainz den 500. Geburtstag ihres größten Sohns. In der Sektkellerei Kupferberg entstand zur Erinnerung dieses prachtvoll geschnitzte Eichenholzfaß.
Bismarck Keller
Dunkelheit, hohe Luftfeuchtigkeit und gleichbleibend kühle Temperaturen zwischen 10 und 15° Celsius – das sind die Faktoren, die aus einem einfachen Keller einen guten Weinkeller machen.
Lagern darin größere Mengen Wein oder Sekt, so siedelt sich an den Wänden auch ein sichtbares Zeichen für den klimatisch perfekten Weinkeller an: Der schwarze Kellerpilz „cladosporium cellare“.
Schon viele hundert Jahre alt sind die tiefen Gewölbe in der Sektkellerei Kupferberg. Von einem Kloster im Spätmittelalter einmal angelegt, dienten sie wahrscheinlich damals schon der Weinlagerung.
Römische Funde
Vier Jahrhunderte lang war Mogontiacum (Mainz) ein bedeutendes Zentrum römischer Macht im Norden Europas.
An herausragender Stelle, auf einem Hügel mit weitem Blick in das Umland, errichteten ankommende römische
Soldaten im Jahre 12 v.Chr. ein Lager (castrum) für zwei Legionen. Noch heute heißt dieses Gebiet, auf dem sich heute die Sektkellerei Kupferberg befindet, „Kästrich“.
Spuren der Römer wurden bei Grabungsarbeiten auf dem Gelände und in den Kupferberg-Kellern entdeckt. Die heute im Museum des Hauses ausgestellten Weinamphoren, Krüge und Trinkschalen sind vor etwa 2000 Jahren entstanden.